Aus einem Stolperfeld mit zwei netzlosen Toren könnte ein attraktiver Bolzplatz für die Jugend werden

 

Anhaltender Vandalismus bei der Oberdigisheimer Schule in den Abendstunden sorgt den Ortschaftsrat und die Stadtverwaltung. Dieses leidige Thema war deshalb ebenso auf der Tagesordnung des Ortsbegangs wie der Bolzplatz beim Stausee. Dieser – heutzutage mehr Buckelpiste als Fußballfeld – könnte wieder in Schuss gebracht werden. Zuvor gibt es aber noch einige Dinge zu klären.

Der zweite Meßstetter Ortsbegang im Vorfeld der Haushaltsmittelanmeldung für 2025 war am vergangenen Dienstagabend in Oberdigisheim. Aus dem Rundgang durch den Stadtteil wurde mehr eine Rundfahrt. Dieses war allerdings weniger dem nasskalten Regenwetter geschuldet als vielmehr den großen Distanzen, die es auf Wunsch von Ortsvorsteher Achim Mayer zurückzulegen galt. Dieser hatte nämlich eine große Liste mit dabei; vieles wollten die Ortschaftsräte zusammen mit Bürgermeister Frank Schroft und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung in Augenschein nehmen.

Der Großteil der To-Do-Liste beschränkte sich allerdings auf Maßnahmen, die entweder schon am Laufen oder im aktuellen Haushalt aufgeführt sind oder ohnehin in den Bereich der laufenden Unterhaltungsmaßnahmen seitens der Stadtverwaltung fallen. So auch auf dem Geyerbad, wo es um kleinere und größere Straßenausbesserungen ging, ebenso um Feldwegesanierungen. Eine kleine Überraschung erwartete die Delegation aus alten und neuen Ortschaftsräten und Stadt-Vertretern bei der Familie Hartmann. Deren Sohn sitzt ebenfalls im Orts-Gremium und so war es für dessen Eltern eine Freude, die Gruppe mit einem kleinen Vesper und Getränken zu bewirten.

Nächster Halt war auf der Rückfahrt vom Weiler der untere Parkplatz beim Stausee Oberdigisheim. Passend zur laufenden Sommermärchen-EM ging es hier um König Fußball. Besser gesagt, um den in die Jahre gekommenen Bolzplatz. Zwei Tore stehen noch, die Netze sind aber längst weg und der Platz ist aktuell alles andere als zu bespielen. An einigen Stellen abschüssig, stark eingewachsen, vor allem aber mit vielen Löchern und Gräben kann hier kein Fußball richtig rollen. Das muss aber nicht so bleiben, wenn es nach den Vorstellungen des Ortschaftsrates geht. Ein ordentlicher Bolzplatz könnte im Ort große Zustimmung finden, ist man sich sicher. Zum einen bei der örtlichen Jugend, aber auch in direkter Nachbarschaft zu Stausee und Wohnmobilplatz, wo an schönen Tagen immer viele Besucher sind. 

Dass es hier nicht um ein „Sportzentrum Geißbühl light“ geht, sondern um eine reine Aufwertung zum Kicken, das war allen Räten klar. Doch gilt es zunächst, viele Fragen zu klären. Wie sind die Eigentumsverhältnisse? Wie es aussieht, ist der Platz in Privathand und nur gepachtet von der Stadt. Oder doch nicht? Könnte der Pachtvertrag verlängert werden? Was kostet es, aus dem begrünten „Acker“ ein halbwegs ordentliches Spielfeld zu machen? Über alledem steht aber die Gretchenfrage: Wer überhaupt würde sich zukünftig um die Pflege dieses Kickplatzes kümmern? „Das kann nicht Aufgabe der Stadt und des Bauhofteams sein“, stellte der Schultes vor Ort klar und verwies auf die anderen Stadtteile, in denen solche Pflegepatenschaften auch in Vereinshand sind. Der neue Ortschaftsrat hat damit schon seine erste Hausaufgabe.

Um die Jugend ging es auch beim Besuch des Schulhofes, wenngleich nicht im positiven Sinne. Das offen zugängliche Areal mit Sitzgelegenheiten und teilweiser Überdachung ist seit längerer Zeit abendlicher Treffpunkt für junge Leute. Einige davon haben offensichtlich zu viel Kraft, denn sie fallen immer wieder durch Sachbeschädigungen auf. Ob zerdepperte Flaschen, deren Scherben sich bis in den Rasen verteilen, ein zerstörter Briefkasten oder heruntergerissene Decken-Außenlampen. Auch sonst finden sich oft anderntags Hinterlassenschaften, die nicht in den Schulhof gehören. Das berichten Hausmeister und Lehrerschaft. Das ist wirklich ärgerlich, so der Tenor der anwesenden Ortschaftsräte. Jedoch weiß man bislang nicht, wer wirklich dahintersteckt. Seit den ersten Schadensmeldungen, die schon im Frühjahr waren, sinniert man auch bei der Stadtverwaltung nach einer Lösung. Einzäunen? Videoüberwachung? Polizeipräsenz? Von letzterem verspricht sich Bürgermeister Frank Schroft mit die größte Effizienz: „Wenn die Beamten öfter vorbeifahren und sich die Ausweise zeigen lassen, dann wissen wir wenigstens, wer hier verweilt.“ Allein schon die Kenntnis der Namen könnte eine abschreckende Wirkung haben. (VB)