Selle
„S ischd selle“ kaanas hoaßa, wenn om oan rom eabbes Bsondrs ischd odr goht, wo id so guat ischd. Zom Beischbiel ischas schau selle, waa ma huit so naalega moss, wemma an Waaga vool eikauft hot em Edeka odr suschd ema Laada. Em Fernsehar wäras selle, wenn bei dr Küchenschlacht s Tellr naafällt beim Aariichta, oder wenn dr Juror saaga dät s sei abr saumäßeg vrgroota. Au weenn dr Aasaagr vo da Noochriichda amool heazhaft niaßa miaßt, dät „Gsondheit“ schätzwoll id langa.
Wemma em Familialeaba da 50. Hauzegdaag nemme em Kopf ghet hot, kaanas oam dahennadrei selle sei, abr s hot halt noo nemme vill Weart..
„Selle“ kaa ma au fir „sehr“ vrwenda. S kaa eabbes selle schee, selle guat, selle reacht, selle wiascht, odr suschd eabes sei. Schaffad ma am Holz ond s Weib brengt s Veschbr, ischas selle reacht ond schee ond s deicht oan selle guat, egal, waa uffm Brot ischd. Abr s ischd id äwweil ällas schee. Uff deara Wealt gohtas selle zua ond au e eisara haua Politik wäras selle reacht, se dääte uffhaira mid uffanand romhacka ond gucka, dass se mai middanand naabrengad.
Iibrhaupt dees Leaba, S kaa amool selle guat zo oam sei, abr au amool selle wiaschd. S deaff oam no id vrdloada. Seall wär selle.
Besonders, sehr
Es ist „selle“ kann man hören, wenn im Umfeld etwas Bemerkenswertes vor sich geht, das nicht so positiv ist. Z. B. ist es schon „selle“, was heute so zu berappen ist, bei einem vollen Einkaufswagen im Edeka oder sonst einem Verkaufsmarkt. Im Fernsehen wäre es „selle“, wenn in der Küchenschlacht das angerichtete Teller auf den Boden fiele, oder wenn der Juror meinte, das Gericht sei diesmal total daneben. Auch wenn einmal der Nachrichtensprecher eine Niessalve bekäme, würde „Gesundheit“ wohl nicht reichen.
Wer im Familienleben den 50. Hochzeitstag vergessen hat, dem kann es hinterher „selle“ sein, Bedeutung hier: „ausgesprochen leid tun“, aber dann ist es halt schon zu spät.
„Selle“ kann man auch für „sehr“ verwenden. Es kann etwas „selle“ schön, „selle“ gut, „selle“ recht, „selle“ schlimm oder ... sein. Arbeitet man am Holz und die Frau bringt das Vesper, ist das „selle“ recht und schön und es mundet, egal, was auf dem Brot ist. Aber es ist halt nicht immer alles schön. Auf der Welt geht es ruppig zu und auch z. B. in unserer hohen Politik wäre es sehr recht, sie würden aufhören, aufeinander herumzuhacken und mehr zusammenarbeiten, des Erfolgs wegen.
Überhaupt das Leben. Es kann mal sehr gut zu einem sein und auch mal ausgesprochen mies. Es sollte einen nur nicht aus der Bahn werfen. Das wäre ausgesprochen „selle“.
(GG)