Schandfleck Eichhalde: Nach dem Rückzug eines Investors will die Stadt Meßstetten dieses Problem nun in Eigenregie beseitigen

Der ehemalige Sportplatz Eichhalde am Ortseingang Meßstettens von Ebingen kommend ist nicht gerade die beste Visitenkarte für die Stadt. Die Stadt führte Gespräche mit möglichen Investoren; einer plante hier Wohnhäuser. Weil dieser aber nun abgesprungen ist, möchte die Stadtverwaltung die Sache selbst in die Hand nehmen, damit der Schandfleck verschwindet.

Was gibt es Neues zur Eichhalde? Eine Frage, die im Meßstetter Gemeinderat immer wieder mal aus dessen Mitte aufkommt. Meist gleich verbunden mit der vom Gremium unisono geteilten Feststellung: Diese Eingangspforte ist für Meßstetten nicht würdig. Das Gelände, wo der ehemalige Fußballplatz des FV Meßstetten war, kam einst sogar ins Gespräch bei der Planung eines zeitgemäßen Sportgeländes. Bekanntlich hat sich Meßstetten in diesem Punkt anders orientiert und besitzt seit Anfang Juli 2024 ein modernes Sportzentrum par excellence auf dem Geißbühl.

Längst waren deshalb die Weichen für eine Nachnutzung der Eichhalde gestellt: Ein Investor wollte dort Wohnhäuser bauen. Dieser sprang jedoch ab. Beim Ortsbegang der Gemeinderäte der Kernstadt vergangene Woche wurde nochmals erklärt, weshalb, und so änderte sich die bisherige Fragestellung „Was tut sich hier?“ hin zur Vision „Was können wir hier selbst bewerkstelligen?“. Einig waren sich alle Bürgervertreterinnen und Bürgervertreter samt der Spitze der Verwaltung um Bürgermeister Frank Schroft, dass dieser städtebauliche Missstand beseitigt werden muss. Ein erster Schritt wurde schon vor längerer Zeit vollzogen, als der alte, verrostete und löchrige Maschendrahtzaun entfernt wurde. Geblieben ist das fußballfeldgroße Gelände mit rötlichem Sand und jeder Menge Unkraut.

Probebohrungen an verschiedenen Stellen haben gezeigt, dass hier der Untergrund zum einen sehr inhomogen und zum anderen teils mächtig aufgeschüttet ist. Während man straßenseitig von der Schelmenwasenstraße bis etwa zur Mitte des Platzes nach etwa 0,5 bis 1,30 Meter in der Tiefe auf festen Untergrund stößt, nimmt die Auffüllung immer mehr zu, je weiter man zum Waldrand (also in Richtung Bueloch) kommt. „Wir sprechen hier von fünf bis sieben Meter aufgeschüttetem Material“, informierte Stadtbaumeister Claus Fecker. Und schnell wurde auch klar, weshalb der Investor einen Rückzug machte. „Zum einen hätte er kaum den gesamten Platz nutzen können oder allenfalls mit deutlich höheren Investitionskosten, was sich letztlich nicht mehr rechnete“, verwies Bürgermeister Frank Schroft auf die Argumentation bei der Absage.

Beim Vorort-Brainstorming waren sich die Gemeinderäte einig, dass es wohl am besten ist, ein Planungsbüro zu beauftragen, noch verdichtetere Probebohrungen anzustellen, um den Untergrund zu untersuchen, und dann zu prüfen, inwieweit wenigstens eine partielle Wohnbebauung hier erreicht werden könnte. „Diese muss ja nicht bis zum Rande gehen, sondern kann in einer Grünfläche auslaufen, für die ein fester Untergrund nachrangig ist“, so eine Idee beim Ortsbegang. Konsens herrschte dahin gehend, dass hier nicht nur Einfamilienhäuser entstehen sollen, sondern auch mehrgeschossige Wohnbebauung im Sinne einer Art Quartier; das wird ein städtebaulicher Entwurf zeigen. Würde die Stadt hier in Vorleistung gehen und zunächst das Gelände ordentlich herrichten, dürfte ein Verkauf der entstehenden Bauflächen das geringere Problem sein.

Dass den Meßstetter Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und natürlich der Stadtverwaltung ein ordentliches Stadtbild sehr wichtig ist, das offenbart sich immer wieder. So wurden bekanntlich erst Ende des vergangenen Jahres einige alte und verwahrloste Häuser abgerissen, nachdem die Stadt zuvor die Grundstücke günstig erwerben konnte. Ein solches Objekt, seit 2018 im städtischen Eigentum, ist auch „Hauptstraße 38“. Wie groß das Gelände der einstigen Möbelschreinerei Neher ist, offenbarte sich den meisten erst beim Ortsbegang. Es erstreckt sich nicht nur zwei Häuser breit entlang der Hauptstraße, sondern sogar um gut das Doppelte in der Tiefe, hin zur Kirchstraße. Wie teuer käme der Komplettabriss? Was soll dann daraus werden? Grünfläche oder Baugrund? Welcher vermarktbare Preis könnte hier erzielt werden? Viele Fragen, auf die nun Antworten gefunden werden müssen. Damit beschäftigen werden sich neben der Stadtverwaltung dann die neuen Gemeinderäte, von denen bereits zwei beim Ortsbegang zugegen waren.

Neben vielen weiteren kleinen Anliegen der Ortsvertreter war ein Wunsch noch im wahrsten Sinne des Wortes augenfällig: die Talmauer, wo auch das Meßstetter Stadtwappen prangt. Wer von Lautlingen kommt, dem sticht es leuchtend rot mit seinem Kelch ins Auge. Doch nicht jeder weiß, dass es sich hierbei um einen Kelch handelt und was es mit diesem auf sich hat. Mit dem Zusatz „Meßstetten“ oder sogar „Willkommen in Meßstetten“ könnte hier nach Ansicht der Fraktion der Freien Wählervereinigung wörtlich Abhilfe geschaffen werden. Bürgermeister Frank Schroft bat jedoch darum, zunächst noch abzuwarten. Schließlich kommen demnächst Willkommenstafeln im Meßstetter Corporate Design einige Hundert Meter weiter unten an den Ortseingang. Ob ein Schriftzug beim Wappen dann nicht doppelt gemoppelt oder gar zu viel „Eigenwerbung“ sei, das würde sich dann erst zeigen. (VB)