Nach einem halben Jahrhundert über die Ziellinie: Sportzentrum Geißbühl in Meßstetten ist eröffnet

Donnerstag, 4. Juli 2024 – ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der Stadt Meßstetten. Ein im wahrsten Sinne Jahrhundertprojekt wird seiner Bestimmung übergeben: das Sportzentrum Geißbühl. Vor 50 Jahren keimten die ersten Überlegungen dafür und für viele Jahrzehnte soll nun diese moderne Sportarena der Superlative den Vereinen und Schulen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist das Sportzentrum eine adrette Visitenkarte Meßstettens weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Die roten Läuferbahnen im Stadion eignen sich bestens für den Hürdenlauf. Ein solcher war auch die Entwicklung des Sportzentrums vom ersten Gedanken bis zur Fertigstellung. Die Historie (siehe unsere ausführliche Presseinfo von vergangener Woche) ist hinlänglich bekannt, nun aber Vergangenheit. So dienten die vier knallroten Kunststoffbahnen, die sich um den sattgrünen Kunststoffrasen winden, am vergangenen Donnerstagabend beim allerersten offiziellen Einsatz nicht einem kräftezehrenden Hindernis-, sondern einem feierlichen Staffellauf. Auf die Plätze … fertig … LOS!

Bürgermeister Frank Schroft sowie die noch amtierenden Fraktionsvorsitzenden Oliver Rentschler (Bürgerliste), Matthias Schwarz (Freie Wählervereinigung) und Doris Vivas (Frauenliste) flitzen auf Kommando; in der Hand halten alle einen Staffelstab; die begeisterten Zuschauer klatschen und wundern sich nicht schlecht über die kraftvolle Antrittsstärke ihrer Kommunalpolitiker. Nach drei Übergaben auf jeder Bahn und insgesamt 400 Metern ist die komplette Runde geschafft; alle vier End-Läuferinnen und -Läufer erreichen schnaufend das Ziel. Der Puste kostende Akt ist vollzogen und das Vorzeige-Sportgelände symbolisch an die Bürgerschaft übergeben. 

Reichlich Wind – so heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Meßstetten weiter – blies einem nicht nur auf der „Aschenbahn“ entgegen, sondern bereits zuvor am Rednerpult am Rande des frischen „Rasens“. Immerhin konnten die laufend gen Himmel gerichteten Blicke der vielen Gäste dem zuvor aufgekommenen Regen für etwa 25 Minuten Einhalt gebieten. 

Bürgermeister Frank Schroft skizzierte einen langen und steinigen Weg bis zur Inbetriebnahme des Sportzentrums Geißbühl. Meßstetten wäre aber nicht Meßstetten, hätte man diesen nicht gemeistert, und so verwies der Schultes auf Dichterfürst Goethe, der schon wusste: „Aus Steinen, die uns in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes gestalten.“ Dass auf dem Geißbühl für rund 2,3 Millionen Euro nicht nur etwas Schönes, sondern Herausragendes entstanden ist, das musste Frank Schroft nicht eigens betonen, davon konnte sich an diesem Donnerstagabend ein jeder Gast persönlich überzeugen. „Wir haben hier ein modernes Sportzentrum der Extraklasse und zu Recht sprechen wir über eine generationenübergreifende Investition in die Zukunft“, freute sich Frank Schroft. Sein Dankeschön ging an viele Adressen – von der eingebundenen Bürgerschaft über Gemeinderat und Planungsteam bis hin zum Landratsamt als Genehmigungsbehörde und den Bautrupps.

In Vertretung von Landrat Günther-Martin Pauli würdigte Matthias Frankenberg das gelungene Projekt der Stadt Meßstetten. Er ist nicht nur Erster Landesbeamter, sondern bekanntlich ja auch Meßstetter Bürger. Und als solcher weiß er die Bedeutung dieses Sportzentrums – auch als ein Mosaikstein bei der Konversion – für Jung und Alt besonders zu schätzen. „Dass die Realisierung des Sportgeländes in den vergangenen Jahren richtig Fahrt aufgenommen hat, zeigt, dass man etwas erreichen kann, wenn man eine klare Vorstellung hat, was man will, und vor allen Dingen dranbleibt, die Bürgerschaft und die Vereine einbindet, Führungsstärke zeigt, um dann ein wirklich herausragendes Ergebnis zu erzielen“, sagte Frankenberg und weiter: „Wir Meßstetter können stolz sein auf das Sportgelände Geißbühl, das eine gute und wichtige Investition in die Zukunft Meßstettens darstellt und so beste Voraussetzungen bietet, dass die Stadt lebendig bleibt.“

„Diese Anlage ist nicht nur ein Meilenstein für unsere Vereine, sondern auch ein Symbol für die Gemeinschaft und den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen, den wir alle über die Jahre hinweg gezeigt haben und weiterhin zeigen werden“ – Mit diesen Worten sprach TSV-Vorsitzende Patricia Bodmer, stellvertretend für die Sportvereine, nicht nur ihre Anerkennung aus, sie gab auch zugleich eine Verpflichtungserklärung ab. Schließlich will das Sportzentrum auch gut gepflegt sein, damit es auch nach Jahren noch aussieht wie am ersten Tag. Großes Lob gab es aus ihrem Munde für die Stadtverwaltung, die rechtzeitig die Vereine und Schulen mit ins Planungs-Boot geholt habe.

Auch seitens der Schulen könnte die Anerkennung nicht größer sein. Realschul-Rektor Steffen Strohhäcker blickte in seiner Funktion als Geschäftsführender Schulleiter auf die gelungene Sportanlage. „Diese bietet allen Meßstetter Schulen Möglichkeiten, wie sie in der näheren Umgebung einzigartig sind …“, und unter zustimmendem Nicken seines Gymi-Rektorenkollegen Norbert Kantimm und Burgschul-Rektorin Aleksandra Kocbek, „… und sogar ein Werferfeld, das besonders für das Speerwerfen in der Kursstufe des Gymnasiums lange ersehnt wurde.“ Man versuche nun, dieses tolle Areal möglichst effektiv in die Unterrichtsstunden einzubinden.

Im Sport passieren Unfälle, das lässt sich nicht verhindern. Damit diese aber möglichst harmlos ausfallen und darüber hinaus das Sportzentrum immer ein Ort der Freude und des guten Miteinanders ist, fehlte noch der kirchliche Segen. Gemeinsam spendeten diesen Pfarrer Reinhold Schuttkowski von der evangelischen und Pfarrer Safi Powath von der katholischen Kirche, abgerundet mit einer kleinen Weihwasser-Dusche und dem gemeinsamen „Vaterunser“ im Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern.

Der gute Draht der Herren Pfarrer nach oben offenbarte sich danach in einem abrupten Wetterwechsel. Der Wolkenvorhang öffnete sich und ließ dem strahlenden Sonnenschein freien Lauf, um die grandiose Sportbühne in warmes Abendlicht zu tauchen. Frei für die vielen Athletinnen und Athleten, die an diesem Abend das aktive Beiprogramm gestalteten. Bei einem frischen Getränk konnten die Gäste ohne Trainingsdress bestaunen, wie sich das Sportzentrum Geißbühl mit sportlichem Leben füllte, welche Freude es macht und welche ausgezeichneten Möglichkeiten sich hier für Vereine, Schulen und die Meßstetter Bürgerschaft insgesamt aufgetan haben. (VB)