Wie kann der Flecktarn an der Unterdigisheimer Stützmauer getarnt werden?

 

Die im vergangenen Jahr sanierte Stützmauer „Appentalstraße/ Buchstraße“ in Unterdigisheim hat Flecken. Diese begeistern zwar die Bürgerinnen und Bürger nicht. Sie sind aber kein Phänomen, das auf unzureichende Bauausführung zurückzuführen ist, sondern aufgrund des von hinten durchdrückenden Wassers vom Hang schlichtweg nicht zu verhindern. Gibt es Lösungen? Das war die zentrale Frage beim Ortsbegang vergangene Woche.

Den Bürgerinnen und Bürgern im kleinsten Meßstetter Stadtteil drückt kaum der Schuh. Das zeigte sich auch wieder in diesem Jahr an der kleinen Wunschliste von Ortsvorsteher Alexander Maurer, die er beim traditionellen Ortsbegang im Vorfeld der Haushaltsberatungen 2025 vorlegte. Einen Schmerzen gibt es allerdings gleich in Sichtweite des Rathauses: Die Stützmauer „Appentalstraße/Buchstraße“ – sie war somit auch der erste Anlaufpunkt des Ortschaftsrates mit Bürgermeister Frank Schroft und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung.

Blickt man von weitem auf das imposante Bauwerk, so sieht es aus, als wäre es in Flecktarn gehüllt. Auf der gesamten Länge und Höhe zeigt die Stützmauer, die im vergangenen Jahr für rund 1,1 Millionen Euro saniert worden war, größere und kleinere Bereiche, die sich farblich deutlich absetzen. Das liegt aber an keiner Bemalung, sondern am Wasser, das von hinten durchdrückt und so zwangsläufig eine dunklere Musterung erzeugt. Bekanntlich stützt die große Mauer hangseitig die oberhalb liegende Buchstraße ab. Diese ist direkt am Berg und da gibt es nun einmal Wasser, dass sich immer wieder bemerkbar macht, wenn es an der Front ankommt und je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung schimmert die Mauer mal bräunlich meliert oder in gräulichem Camouflage.

Was kann man gegen die Flecken tun? Das war die Frage, welche den Bürgerinnen und Bürgern und somit auch den Ortschaftsräten auf den Nägeln brennt. Versiegeln, anstreichen, mit Graffiti besprühen oder gar mit Efeu begrünen? Vielfältig waren die Vorschläge, die bei der Besprechung auf dem Ratstisch landeten. Gering dürften jedoch die Möglichkeiten sein, dem „Phänomen“ nachhaltig Einhalt zu gebieten. Stadtbaumeister Claus Fecker, der sich bereits kundig gemacht hatte, gab Auskunft …

Versiegeln scheidet aus, weil durchs drückende Wasser über kurz oder lang diese Fassade bröckelt. Direktes Begrünen scheidet aus, weil jährliche Sichtprüfungen einen ungehinderten Blick zulassen müssen. Lediglich Rankpflanzen, die nicht direkt an den Mauer haften, sondern an einem Gitter oder Stab davor in die Höhe klettern, könnten denkbar sein. Der Flecktarn würde also nur getarnt an manchen Stellen. Graffiti ist weniger im Sinne des Ortschaftsrates. Also Anstreichen? Eine wirkliche Chance? Allenfalls halbwegs, denn es geht auch um die Gewährleistung, die ausführende Handwerker bringen müssen. „Sie finden wirklich keinen, der die Mauer anmalt und dann die Haftung übernimmt“, erklärte Claus Fecker und verwies auf die nicht abzustellende Feuchtigkeit aus dem Berg. 

Einen Silberstreif am Horizont gibt es aber womöglich: Wenn es ein diffusionsoffener Anstrich wäre, könnte für eine Zeitlang Abhilfe geschaffen werden. Wie lange, das weiß keiner. Tatsächlich hat das Bauamt einen Handwerker aus dem Zollernalbkreis ausfindig machen können, der einen Probeanstrich auf einer kleinen Fläche anbringen würde. Hier müsste sich dann zeigen, wie haltbar die Farbe ist, vor allem auch nach dem Winter. Aber eine Haftung scheidet auch hier aus. Das Risiko würde also die Stadt tragen. Vor Ort war man sich einig, den Schritt mit dem Probeanstrich zu wagen. Bürgermeister Frank Schroft gab dem Ortschaftsrat den Auftrag, das Thema in seiner nächsten Sitzung nochmals aufzugreifen; abzuwägen, ob das angedachte Vorgehen gewollt ist, und falls ja, sowohl eine Farbe, als auch eine Testfläche an der Stützmauer auswählen.

Als rundum gelungen wertete die Delegation das Areal, wo einst die Firma Blickle stand – am Ortseingang von Oberdigisheim kommend. Beim Ortsbegang 2023 noch Schotterfeld, ist daraus mittlerweile ein sanierter Platz geworden: Mit einigen Parkplätzen auf der Seite Richtung Kirche und augenfälligen Granit-Randsteinen. Lediglich die Decke der Fahrbahn, welche Parkplätze und Baugrundstück teilt, fehlt momentan noch, die Schächte sitzen schon. Auf das Gewerbegrundstück hat bereits eine ortsansässige Firma ein Auge geworfen, jedoch sind noch einige Quadratmeter in Privathand; sobald die Stadt im Besitz des gesamten Areals ist, wird verkauft.

Die Schlussbesprechung nutzten Bürgermeister Frank Schroft und Ortsvorsteher Alexander Maurer, um zwei wichtige Ehrungen nachzuholen. Walter Steidle und Herbert Horn konnten beim diesjährigen Bürgerempfang nicht anwesend sein. Und so verpassten sie in diesem würdigen Rahmen ihre Ehrung für 40 Jahre kommunalpolitische Tätigkeit. Diese besondere Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg erhielten sie nun im kleinen Kreis, was jedoch ihrer Freude keinen Abbruch tat. (VB)