Zwischen Schlauchparty und Tag der offenen Tür: Festakt und kirchliche Weihe für gleich drei Feuerwehr-Autos

 

Die Fahrzeughalle der Meßstetter Feuerwehr wurde am Samstagabend zur Festhalle: Feierlich begingen die Floriansjünger die offizielle Einweihung von gleich drei Feuerwehr-Autos. Im Beisein von Bürgermeister, Gemeinderäten und geladenen Gästen; mit Festreden, Häppchen, einem Umtrunk, zünftiger Blasmusik und Gottes Segen. Eingebettet war der Festakt in ein dreitägiges Feuerwehrfest samt Schlauchparty und Tag der offenen Tür.

„Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.“ Kein Geringerer als Friedrich Schiller hat diese markanten Zeilen Ende des 18. Jahrhunderts in seinem Lied von der Glocke niedergeschrieben. Der schwäbische Dichterfürst hat damit den Feuerwehren ein Denkmal gesetzt. Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft nutzte den zeitlosen Satz 225 Jahre später, um im Rahmen des Festakts die ehrenamtliche Arbeit der heimischen Feuerwehr zu würdigen. Dieser Samstagabend des 6. Juli 2024 war binnen einer Woche schon der zweite denkwürdige Tag in der Stadtgeschichte Meßstettens. Ging zwei Tage zuvor das fertiggestellte Sportzentrum Geißbühl an den Start (siehe unsere umfangreiche Berichterstattung in dieser Amtsblattausgabe), so waren es nun gleich drei Feuerwehrautos auf einmal, die jetzt offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurden. Das hat es bislang nicht gegeben.

Ihre ersten zigtausend Kilometer in Meßstetter Feuerwehrhand und bereits einige Einsätze haben die drei Fahrzeuge längst hinter sich. Seit 2022 ist der Einsatzleitwagen im Fuhrpark der Kernstadt-Wehr. Er kostete 169.000 Euro und kommt bei größeren Schadenslagen zum Zuge; Einsätze können von ihm aus geleitet und dokumentiert werden. Mit 216.000 Euro schlägt der neue Vorausrüstwagen zu Buche, der seit Jahresbeginn in Meßstetter Farben fährt. Er ist auf dem neuesten Stand der Technik und leistet wertvolle Hilfe bei der Unfallrettung. Am günstigsten, weil zwar gebraucht aber top in Schuss, war mit 24.500 Euro der Kommandowagen. Der Tiguan ist an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr besetzt: Mit dem Gesamtkommandanten Ralf Smolle oder einem seiner Stellvertreter.

„Mein herzlicher Dank am heutigen Abend gilt zuvorderst den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, die für uns ständig in Einsatzbereitschaft sind“, zollte Bürgermeister Frank Schroft große Anerkennung. Oftmals würden sie selbst ihre Gesundheit und sogar das eigene Leben gefährden. Der Schultes vergaß aber auch nicht deren Angehörige, die während Einsätzen oft zu Hause in Sorge ausharren, in seinen Dank miteinzuschließen; ebenso Gemeinderat und Ortschaftsräte, die mit ihren Beschlüssen die Feuerwehr unterstützten.

Eine außergewöhnliche Aufgabe war schon vor dem Festakt dem Meßstetter Bürgermeister anheimgefallen. Als Schirmherr im wahrsten Wortsinne schützte er den evangelischen Pfarrer Reinhold Schuttkowski vor dem Regen, als dieser vor der Fahrzeughalle die drei Feuerwehr-Fahrzeuge segnete. Genau genommen nicht die Dinge, wie er wörtlich betonte, sondern die Menschen, die damit fahren und anderen ihre Nächstenliebe beweisen. „Ein Feuer, das Haus, Hof und Gesundheit bedroht, kann gelöscht werden, wenn Leute da sind, die sich das zur Aufgabe gemacht haben und wenn die richtige Ausrüstung bereitsteht“, meinte der Seelsorger und mit Blick auf die vielen „Spalier stehenden“ Feuerwehrleute und die rot glänzenden Autos war schnell klar: Beides ist in Meßstetten vorhanden. 

Mit stolz geschwellter Brust übernahm Ralf Smolle das Rednerpult. Er freute sich, dass nach langer Wartezeit die Wünsche der Feuerwehr in Erfüllung gingen. Einen besonderen Stellenwert innerhalb der 15 Fahrzeuge der Gesamtwehr hat in Smolles Augen der Vorausrüstwagen. „Mit diesem neuen VRW sind wir jetzt wieder auf dem neuesten Stand, was die technische Hilfeleistung bzw. Unfallrettung nach schweren Verkehrsunfällen anbelangt“, erläuterte der Kommandant, wünschte sich indes aber trotzdem, dass der Wagen so wenig wie möglich aus der Garage geholt werden muss. Smolle schätzte die Großzügigkeit der Stadt und des Gemeinderates bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen oder Gerätschaften. Und sicherlich wird er von keiner Seite Widerspruch ernten, als er diesen nachdenklichen Vergleich anstellte: „Wenn mit unseren neuen Fahrzeugen auch nur eine Person gerettet werden kann, haben sich alle Kosten bereits bezahlt gemacht.“

Einen Blick auf die technischen Eigenschaften der Fahrzeuge warf der Meßstetter Kommandant Fabian Vögtle. Wer von den Gästen oder interessierten Bürgerinnen und Bürger es ganz genau wissen wollte, der nutzte am besten den Sonntag. Beim Tag der offenen Tür konnten sie die Vehikel und ihre Technik fein säuberlich unter die Lupe nehmen und sich auch mal für einen Moment ans Steuer der auf dem Vorplatz des Feuerwehrmagazins abgestellten Fahrzeuge setzen.

Die Grüße des Landrates überbrachte einmal mehr der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg, der als Einheimischer bekanntlich Heimspiel hat und vor allem auch die Gegebenheiten bestens kennt. Nicht nur seine Söhne zählen zur Meßstetter Löschtruppe, auch beruflich hat er als zweiter Mann im Landratsamt ausreichend Berührungspunkte mit den Anliegen der Feuerwehren im Landkreis. Er muss es also wissen, wenn er lobend sagt: „Meßstetten ist mit seinen rund 150 Aktiven ein Paradebeispiel, dass in den meisten Feuerwehren vor Ort alles bestens funktioniert.“ Da seien dann auch Landeszuschüsse, welche der Landkreis verteile, bestens aufgehoben.

Weitere Grußworte sprachen Armin Ruß, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes und Kommandant der Nachbarwehr aus Nusplingen, Heike Sieber, stellvertretende Vorsitzende des Meßstetter DRK-Ortsvereins sowie der Leiter des Polizeireviers Albstadt, Detlef Wysotzki. Zur Unterhaltung spielte der Musikverein Meßstetten. (VB)

Info: Die Gesamtfeuerwehr Meßstetten setzt sich zusammen aus der Abteilung der Kernstadt und aller sechs Stadtteilwehren. Unter dem Strich kommt die schlagkräftige Truppe auf 217 Aktive, 38 Jugendfeuerwehr-Angehörige, 28 bei den Bambini und 85 bei der Alterswehr. In Summe also 368 Ehrenamtliche.