Ahoi auf dem Hörnle!
Aus dem idyllischen Tal der Schlichem klettert die 10,5 Kilometer lange Rundtour hinauf auf die Hochfläche. Aussichtsreich verläuft der Weg dort entlang der Traufkante bis zum spektakulären „Hörnle“ – wo einem der Norden zu Füßen liegt.
Die Rundtour beginnt mit einem Versprechen. Gleich neben dem Parkplatz der Schlichemhalle am Ortsrand von Tieringen verläuft nämlich ein Barfußpfad. Es handelt sich also um ein Wellness-Versprechen für müde Wanderfüße, die sich am Ende der Hörnle-Runde gewissermaßen im Vorübergehen massieren lassen. Schlichem heißt das Bächlein, durch dessen Tal die ersten Wanderkilometer führen. Üppig und artenreich wachsen Blumen, Sträucher und Bäume an seinem Ufer, bis zu seiner Quelle ist es nicht weit. Durch einen großen Hahn sprudelt das Wasser dort aus dem Berg in ein eigens angelegtes Becken, ein kühlender Zwischenstopp an heißen Sommertagen. Eine erste Vesperpause lässt sich unter anderem an der nahen Grillstelle und bei schlechtem Wetter in der Schutzhütte einlegen, die Stärkung wäre nicht unwillkommen. Denn anschließend geht es bergauf. Knackig steigt der Weg unter alten Buchen und Tannen an und passiert den „Hohlen Backofen“ – eine Kalksteinhöhle, wie sie typisch ist für die Alb. Oben belohnt die Hochfläche die „Kraxler“ mit einer grandiosen Aussicht. Südwärts reihen sich bei guter Sicht die Alpen am Horizont auf, im Westen erhebt sich bisweilen der Feldberg, der höchste Gipfel Baden-Württembergs.
Wer demnächst heiteren Wanderern begegnet, mag es mit Gästen zu tun haben, die soeben die „Berghütte“ verlassen haben. Man rühmt den Gasthof am Wegesrand für seine schwäbischen Spezialitäten und die hausgemachten Kuchen, die bevorzugt auf der Sonnenterrasse genossen werden. Im Anschluss an die Einkehr folgt der schönste Abschnitt der Rundtour: vier Kilometer entlang der Albtrauf-Kante. Wie aus heiterem Himmel fällt die Hochfläche hier fast senkrecht ab, immer wieder bieten Aussichtspunkte einen herrlichen Blick zwischen den Bäumen hindurch.
Das „Hörnle“ krönt diese Passage schließlich. Wie ein Schiffsbug schiebt sich der Fels ins Land darunter, obenauf sieht man bei gutem Wetter sogar den Stuttgarter Fernsehturm. Ahoi, liebe Nordlichter! Auch der folgende Osttrauf wartet noch mit der einen oder anderen Panorama-Station auf, das Naturschutzgebiet „Hülenbuch“ mit blühenden Wiesen. Schließlich wendet sich der Weg durch unberührten Bannwald dem Wanderziel Tieringen zu, wo am Ausgangspunkt der Rundtour wie versprochen der Barfußpfad wartet. Also Schuhe aus und hinein ins Fußsohlenglück!